Telefonische Krankschreibung: Einfach, aber nicht grenzenlos

Q: Ist die telefonische Krankschreibung noch erlaubt?

Ja. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat die telefonische ärztliche Bescheinigung über Arbeitsunfähigkeit bei leichten Erkrankungen dauerhaft ermöglicht. Voraussetzung ist eine ärztlich vertretbare Beurteilung und ein bestehendes Patientenverhältnis.

Q: Wie lange gilt eine telefonische Krankschreibung?

Sie darf zunächst für bis zu fünf Kalendertage als AU-Bescheinigung ausgestellt werden. Eine einmalige Verlängerung ist möglich, wenn die ärztliche Beurteilung per Telefon weiterhin vertretbar ist.

Q: Wie läuft die Übermittlung der AU bei Telefon-Krankschreibung ab?

Die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung wird direkt an die Krankenkasse übermittelt. Arbeitgeber rufen sie dort digital ab, ein Ausdruck ist nicht mehr erforderlich.

Q: Kann ich mich telefonisch krankschreiben lassen, wenn ich die Praxis nicht kenne?

In der Regel nein. Der telefonische Weg ist für bekannte Patienten gedacht. Bei neuen Patienten ist ein Video- oder persönlicher Kontakt erforderlich, damit die digitale AU-Übermittlung rechtsgültig ist.

Seit 2024 ist die telefonische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung in Deutschland wieder möglich.
Patientinnen und Patienten können sich bei leichten Erkrankungen per Anruf bei ihrer Hausarztpraxis
arbeitsunfähig schreiben lassen – ganz ohne Praxisbesuch.
Doch welche Regeln gelten, und wo liegt die Abgrenzung zur Online-Krankschreibung?

1. Was ist die telefonische Krankschreibung?
2. Rechtliche Grundlage und Voraussetzungen
3. Ablauf der telefonischen Krankschreibung
4. Einschränkungen und Grenzen
5. Vorteile und Kritik
6. Unterschied zur Online-Krankschreibung
7. Fazit
Häufige Fragen telefonische Krankschreibung

1. Rechtliche Grundlage und Voraussetzungen

Die telefonische ärztliche Bescheinigung über Arbeitsunfähigkeit wurde ursprünglich während der Corona-Pandemie eingeführt,
anschließend zeitweise ausgesetzt und 2024 durch den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA)
dauerhaft wiedereingeführt.

Laut § 4 Abs. 5 der Arbeitsunfähigkeits-Richtlinie (AU-RL) darf eine Ärztin oder ein Arzt
eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung auch telefonisch ausstellen, wenn:

die Patientin oder der Patient in der Praxis bereits bekannt ist,
eine leichte Erkrankung vorliegt (z. B. Atemwegs- oder Magen-Darm-Infekt),
und keine Anhaltspunkte bestehen, dass eine Untersuchung erforderlich ist.

Die Regelung gilt für höchstens fünf Kalendertage.
Eine Verlängerung ist nur nach persönlicher oder video-basierter Untersuchung möglich.

2. Ablauf der telefonischen Krankschreibung

Der Ablauf erfolgt in vier Schritten:

Patient ruft die Hausarztpraxis an und schildert die Symptome.
Die Ärztin oder der Arzt prüft, ob eine telefonische ärztliche Einschätzung der Arbeitsunfähigkeit zulässig ist.
Die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) wird erstellt und
über den KIM-Dienst (Kommunikation im Medizinwesen) direkt an die Krankenkasse übermittelt.
Der Arbeitgeber ruft die Daten digital ab – Diagnose und Arztidentität bleiben vertraulich.

3. Einschränkungen und Grenzen

Die Regelung gilt ausschließlich für bekannte Patienten der jeweiligen Praxis.
Neupatientinnen und -patienten dürfen nicht telefonisch ein ärztliches Attest erhalten.

Ärztinnen und Ärzte müssen zudem sicherstellen, dass keine schwerwiegenden Symptome vorliegen.
Bestehen Zweifel, ist ein persönlicher Praxis- oder Video-Termin verpflichtend.

4. Vorteile und Kritik

Die telefonische digitale Krankmeldung reduziert Bürokratie, schützt vor Ansteckungen
und entlastet Arztpraxen. Besonders bei kurzen Infekten ist sie eine
niedrigschwellige und praxiserprobte Lösung.

Kritiker bemängeln jedoch, dass der fehlende Sichtkontakt zu Fehleinschätzungen führen kann
und der Beweiswert etwas geringer ist als bei einem persönlichen Termin.

5. Unterschied zur Online-Krankschreibung

Während die telefonische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AU) nur für bekannte Patientinnen und Patienten gilt,
ist die Online-Krankschreibung über Telemedizin-Plattformen auch für neue Patienten möglich.

Beide Verfahren führen zum gleichen Ergebnis – der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) –,
unterscheiden sich jedoch im Zugang und Ablauf:

Telefonische AU	Online-AU (Telemedizin)
Nur für bekannte Patienten	Auch für neue Patienten
Maximal 5 Kalendertage	Je nach Diagnose 3–7 Tage
Hausarzt erstellt die eAU	Telemedizinische Ärztin/Arzt erstellt die eAU
Kein Bildkontakt	Video- oder Telefonsprechstunde möglich

6. Fazit

Die telefonische Mitteilung der Arbeitsunfähigkeit ist ein sinnvoller Bestandteil moderner Gesundheitsversorgung.
Sie zeigt, dass Digitalisierung im Gesundheitswesen funktionieren kann –
wenn sie verantwortungsvoll und patientensicher umgesetzt wird.

Für viele ist sie der einfachste Weg zur eAU bei leichten Erkrankungen.
Wer keinen festen Hausarzt hat oder flexiblere Optionen sucht,
kann auch eine Online-Krankschreibung über geprüfte Telemedizin-Anbieter nutzen.

7. Quellen & Rechtsgrundlagen

Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA): Beschluss zur telefonischen Krankschreibung vom 07. Dezember 2023
Bundesministerium für Gesundheit (BMG): FAQ zur telefonischen Krankschreibung, Stand Mai 2025
Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV): Umsetzungshinweise zur eAU – Telemedizin & Telefon
§ 4 Abs. 5 Arbeitsunfähigkeits-Richtlinie (G-BA)
§ 5 Entgeltfortzahlungsgesetz (EFZG)
gematik GmbH: Technische Informationen zum KIM-Dienst / eAU-Übermittlungsprozess

Stand: Oktober 2025

Häufige Fragen zur telefonischen Krankschreibung

Regelungen, Dauer und rechtliche Hinweise zur telefonischen Arbeitsunfähigkeit.

Ist die telefonische Krankschreibung noch erlaubt?

Ja – der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat die telefonische ärztliche Bescheinigung über Arbeitsunfähigkeit bei leichten Erkrankungen dauerhaft ermöglicht.
Voraussetzung ist, dass der Zustand ärztlich vertretbar per Telefon beurteilt werden kann und der Patient der Praxis bekannt ist.
Mehr dazu unter Rechtssicherheit.

Wie lange gilt eine telefonische Krankschreibung?

Eine telefonisch erstellte AU-Bescheinigung darf zunächst für bis zu fünf Kalendertage ausgestellt werden.
Eine einmalige Verlängerung ist möglich, wenn die ärztliche Beurteilung weiterhin per Telefon vertretbar ist.
Näheres im Ablauf.

Für welche Erkrankungen kommt eine telefonische Krankschreibung in Frage?

Nur bei leichten, zeitlich begrenzten Erkrankungen wie Erkältungen oder Magen-Darm-Infekten.
Bei schwereren Symptomen ist ein persönlicher oder Video-Kontakt notwendig.
Ärztinnen und Ärzte entscheiden je nach Befund über die geeignete Form der ärztlichen Einschätzung der Arbeitsunfähigkeit.

Wie läuft die Übermittlung der AU bei Telefon-Krankschreibung ab?

Die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung wird elektronisch an die Krankenkasse gesendet (eAU).
Arbeitgeber rufen die Daten digital ab. Ein Papierausdruck für den Arbeitgeber ist nicht mehr erforderlich.
Siehe Pflichten für Arbeitnehmer.

Kann ich mich telefonisch krankschreiben lassen, wenn ich die Praxis nicht kenne?

In der Regel nein. Der telefonische Weg ist für bestehende Patientenverhältnisse gedacht.
Bei neuen Patienten muss die ärztliche Einschätzung über Video oder persönlich erfolgen.
So wird die ärztliche Sorgfaltspflicht gewahrt und die digitale AU-Übermittlung bleibt rechtlich gültig.

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